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In der Küche auf (Erfolgs?)Kurs Stammgästewochen im Bacherhof

18.11.2015

Flugs ward einem die Schürze umgebunden und ehe man sichs versah stand man auch schon mitten in der Küche. Nicht in irgendeiner - in der riesigen, stahlblitzeblanken Hotelküche des Bacherhofs. Heute hieß es nämlich arbeiten, das verkünden Thomas und Zita schon zu Beginn des Kochkurses. Kein Problem – darauf hatten sich schließlich alle gefreut. Alle, das waren das deutsche Pärchen bestehend aus Gregor und Janina und das italienische Pärchen Carla und Luigi und – ja – ich natürlich auch. Zita und Thomas übernahmen das Kommando. In einer Hotelküche bedarf es schließlich klassischer Hackordnung. Ein 4-Gänge-Menü sollte es heute werden. Und ich fragte mich verwundert, ob die Zutaten zwei Küchenchefs, 4 Gerichte, 5 Kursbesucher und 2 Sprachen sich wohl zu zu harmonischer Haute Cuisine verbinden lassen würden?! Schließlich stand ja keine flotte Pasta auf dem Speiseplan, sondern ein ganzes Menü, bestehend aus Risotto mit Steinpilzen, Südtiroler Gerstsuppe, Teigtaschen mit Käsefüllung und ein cremiges Dessert aus Jogurt und Äpfeln.

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Natur verarbeiten und Hand anlegen

Aber natürlich – Zita hatte schon alle Zutaten vorbereitet und verknetet. “Bei mir kommt nur Natur pur rein!” Und während auf der einen Seite Luigi Thomas beim Schnibbeln von Gemüse für die Gerstsuppe unterstützte – schließlich hatte der sich extra das Chefkochoutfit übergezogen - bohrte zur anderen Seite Zita ihre Finger in den Teig und knetete diesen ordentlich durch. “Ich muss den Teig fühlen, dann weiß ich ob er passt. In der Küche ist Vieles Präzision, so manches aber Emotion.” Zita erläutert die Füllung: 'Zwiebel und Knoblauch anrösten, Brie und Camembert dazu geben. Rühren bis alles flüssig ist. Einen Tropfen Weißwein eingießen, verdunsten lassen und als Würze etwas Pecorino und Parmesan dazugeben. Eine gekochte, passierte Kartoffel, Schnittlauch und Petersilie dazugeben, kalt werden lassen und dann die Teigtaschen mit dem Gemisch füllen.” Das war zu schnell zum Mitschreiben. Merken.

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Küchenkrieg?

Und jetzt kommen Janina und Gregor zum Zug: Ausrollen, ausstechen, füllen, zudrücken – fertig! Rasch reiht sich auf dem Tablett Teigtasche an Teigtasche. Die Dinger sehen schon in Rohform zum Anbeißen aus! Jetzt muss ich mal Hand anlegen – wenn der Risotto cremig werden soll, dann heißt es nämlich rühren, rühren, rühren, verrät mir Thomas. Und jetzt aber prallen die Nationen doch aufeinander: In Deutschland wird der Risotto mit Weißwein gelöscht, so wie es Thomas vormacht. In Teilen Italiens findet kein Wein seinen Weg ins eigentlich typisch italienische Gericht. Und das bekräftigt man sich jetzt gegenseitig mit Händen und Füßen, da man die Sprache des anderen ja nicht beherrscht. Bis Thomas den gestikulierenden Händen “eine bessere Aufgabe gibt als Rumgefuchtle”. “Du – Tomaten schneiden. E tu – assaggia!” Deutschland murrte ein bisschen, Italien machte Freudensprünge.

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Thomas' heiße Tipps

“Immer wieder aufgießen mit der vorbereiteten Suppe, die aber schön heiß sein muss. Die Pilze kommen erst kurz vor dem Fertiggaren hinzu, ebenso wie das Salz.” Thomas ist eine wandelnde Küchen-Enzyklopädie. Seine Tipps sagt er zwei-, nein dreisprachig! “A bissl an Butter zum Schluss, sel mocht's aus. Etwas Butter am Ende, rundet das Ganze ab. Un po' di burro alla fine …” Zwischen den Sprachen wechselt er hin und her wie zwischen Risotto und Suppe. Inzwischen hat er noch mit der Tomatensoße für die Teigtaschen begonnen. Zita zur anderen Seite lässt ihre Alumni die Gläser mit dem Nachtisch einschichten: reichlich Apfelmus für den Boden, darauf ein Klecks feinstes Naturjogurt, obenauf die vorbereiteten Streusel. Voilá.

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Essen wie Gott in Meransen

Und nun? Ja – nun geht's zu Tisch. Denn was artige Küchenneulinge gekocht haben, das dürfen sie jetzt auch verkosten. Mit gutem Weißwein in der Sonne sitzen und Essen genießen, was soeben noch in Töpfen und Pfannen so wunderbar duftend vor sich hin gebrodelt hat. Allgemeines Staunen darüber, dass man so flott und mit so einfachen Zutaten dermaßen Schmackhaftes auf die Teller zaubern kann. Schmeckt's tatsächlich besser, wenn man selber mitkocht oder ist der Risotto hier einfach nur außergewöhnlich gut!? Von den Teigtaschen hätte ich Dutzende essen können. O.k. - eigentlich von allem.

Mahlzeit und g'schmackige Grüße vom Bacherhof! Das neue, kecke Küchenteam.
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