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Alleine in den Bergen

18.07.2019

Von Alpenkitsch und Übermut
Was ist das Schönste am Mama-Sein? Man ist nie mehr alleine, sondern stets umgeben von seinen Liebsten. Was ist das anstrengendste am Mama-Sein? Man ist nie mehr alleine, sondern stets umgeben von seinen Liebsten. :-) 

Nun, im Urlaub sollte es das erste Mal wieder soweit sein: Ich hatte geplant, einen Tag lang Zeit mit mir selbst zu verbringen, wissend, dass Mann und Kinder bei wundervollstem Wetter, nach wundervollstem Frühstück und am wundervollsten Pool bestens aufgehoben sind,  – denn ja, das Hotel Bacherhof ist tatsächlich nicht nur besonders gaumen- und wellness-, sondern auch kinderfreundlich. Und ich? Ich wollte heute mal mit mir selbst ganz nett sein und mir einen langen Wunsch erfüllen: Einen Tag alleine in den Bergen. 


Meine Berg-Geschichte begann mit Tonis Wandertipp. Denn die Pichlers kennen sich in der Umgebung natürlich bestens aus und da auch wir schon einige Jahre lang treue Bacherhof-Fans und Gäste sind, schätzte Toni mich genau richtig ein. „Nun, die Dame will gewiss etwas höher hinaus, stimmt’s?”, zwinkerte er. „Und ein bisschen knackig-sportlich darf die Wanderung schon sein, schätze ich mal. Dann darf eine kulinarische Touren-Krönung zu Mittag gewiss nicht fehlen. Und einen etwas außergewöhnlichen Tagesabschluss nehmen wir auch noch mit rein”, murmelte er in die Wanderkarte hinein, die er vor mir ausbreitete. 


Einmal flugs mit der Umlaufbahn Gitschberg Jochtal nach ganz oben, also auf 2.510 Höhenmeter, dann zur Gitschhütte hinauf, um bei einem Kaffee Berge in alle Himmelsrichtungen zu genießen – so lautete die Anweisung – um dann ins Altfasstal zu wandern und bei der Pranter-Stadl-Hütte einzukehren. Und dann? Mit dem Mountainbike talauswärts wieder zurück nach Meransen!


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Das hörte sich doch ganz großartig an! Schon schwebte ich in der Bahnkabine und mit dem Lieblingslied im kopfhörerbestückten Ohr über Wald und Wiesen und das Wetter spiegelte meine Laune wider – oder war das umgekehrt? 


Endlich alleine. Nun – noch nicht ganz. An der Bergstation sammelten sich Wanderlustige mit riesigen Rucksäcken und mit Bergschuhen und -stöcken für den Tag bestens gerüstet, um einen letzten Blick auf Panoramatafeln und Wanderkarten zu werfen. Ich marschierte schnurstracks und zielsicher an ihnen und dem hölzernen Adler, Murmeltier und Kuh vorbei, bis hinauf zur Gitschhütte, wo mich der obligatorische Cappuccino für den Marsch in die Gänge bringen sollte. In der Tasse andächtig rührend und gerührt blickte ich über mindestens 1.000 Gipfel. Endlich alleine. 


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„Ist das nicht einfach überwältigend?” Die Stimme hinter mir kam aus dem Nichts. „Wir kommen schon so viele Jahre in diese Region zum Wandern. Wo kann man denn den Alpen so nahe sein wie hier? Wussten Sie, dass die Almenregion Gitschberg-Jochtal über 300 Kilometer an Wegen und über 30 Hütten aufzuweisen hat? Da müssen wir ja noch 20 Jahre herkommen, um das alles zu erleben! Aber – wo wollen Sie denn heute eigentlich hin?” Ein Redeschwall, wenn auch ein überaus freundlicher. Der Herr mit dem übergroßen Sonnenhut gab mir noch Tipps für unterwegs mit ... Ja, dort müssten jetzt schon die Alpenrosen blühen, und ja, da sollten Sie unbedingt die Pressknödel bestellen! – und dann machte ich mich endlich auf. Allein.


Über Grasflächen ging’s zuerst recht einfach mal bergauf, mal bergab und ich begegnete so manchem Enzianblau. Prächtig erhoben sich die wilden Berge zu meiner Rechten; da geht es zu den Seefeldseen, die standen auch ganz oben, auf meiner Wanderwunschliste, aber jetzt im Juni lagen da noch Schneefelder in diesem Jahr. Also Schneefeld-Seefeld-Seen waren das dann, alberten meine Gedanken herum. Das ist so, wenn man mal alleine ist. :-)


Der Weg führte an einem aussichtsreichen und etwas abfallenden Hang entlang und an einem riesigen Kreuz vorüber, das in den Himmel ragte. Kleine Wölkchen schoben sich über die Sonne – gerade rechtzeitig - die Mittagshitze machte sich bemerkbar. Ich kreuzte kleine Rinnsale und ein Bächlein, die Vegetation änderte sich. Erst Farne. Dann Alpenrosen. Und dann der Blick übers Altfasstal. Grüne Almen zogen sich graue Berghänge empor. Gelbe Hahnenfuß-Tüpfchen leuchtet überall aus dem Gras. 


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Eine Almhütte wie ein Miniaturmuseum aus Gartenzwergen und allerlei Klimbim. Da musste man sich zuerst mal umsehen! Brunnenrauschen, eine „Schnapsbank”, Geranien überall. Kitsch hat einen Namen, grinste ich in mich hinein und bestellte bei der Kellnerin – diese übrigens passend zur Kulisse besonders fesch und in Lederhosen – einmal die mir heute Morgen angepriesenen Pressknödel mit Pfifferlingen. Und sie hielten, was der Sonnenhut-Herr mir versprochen hatte! Um diesen perfekten Bergmoment abzurunden – und wirklich nur deswegen! – bestellte ich mir noch ein Schnapsl hinterher. Vielleicht auch einen Schluck Mut, denn gleich sollte ich mich auf eines der Mountainbikes schwingen, die es hier bei der Hütte zum Ausleihen gab und die man dann einfach in Meransen irgendwo wieder abgeben konnte – in meinem Fall direkt beim Hotel Bacherhof. 


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Meine Arme zitterten und ich brauchte ein Weilchen, um mich auf dem Mountainbike auch wohlzufühlen. Aber schon nach der dritten Kurve drückte ich die Bremse nicht mehr so stark, traute mir mehr Schwung zu und – konnte mir ein lautes „Juhuuuu” tatsächlich nicht verkneifen. Schließlich war ich ja – allein. Allein mit meiner Freude. 


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Und was ist – trotz aller Liebe zur Ich-Zeit – das Schönste am Alleinsein? Man freut sich wieder so richtig auf seine Liebsten! :-)


fernrohr
                 
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